Das JSO in China

Konzert China

Reise des Jugendsinfonieorchesters nach China

Nachdem das Middle-School-Orchestra des Central Conservatory of Music, Beijing bereits vor einigen Monaten unserer Stadt Köln einen Besuch abstattete und mit zwei Konzerten in der Kölner Philharmonie und im Klaus von Bismarck Saal (WDR) begeisterte, war es nun für das Jugendsinfonieorchester (JSO) der RMS Zeit für den Gegenbesuch in Peking, China: Am Wochenende (08./09.10.2016) startete das JSO in Begleitung von Dr. Tilman Fischer (Direktor RMS Köln) und mit seinem Dirigenten Alvaro Palmen in zwei getrennten Flügen und mit insgesamt knapp 90 Personen in die Hauptstadt Chinas. Nach Erholung von den Reisestrapazen, konnten die Musiker direkt eines der bekanntesten Wahrzeichen Chinas besichtigen: Die große Mauer. Hier konnten die JSOler sich selbst ein Bild – und viele Fotos – dieses gewaltigen Monuments machen und die steilen Anstiege, unregelmäßigen Stufen und den phantastischen Ausblick in eigener Anstrengung erleben.

Am Dienstag stand die erste Probe im Konzertsaal des Geländes der Middle School des Konservatoriums auf dem Programm, in dem auch später das erste Konzert stattfinden sollte. In erster Linie mussten sich hierbei Cellisten, Kontrabassisten und die Tubistin an die chinesischen Leihinstrumente gewöhnen, was aber keine größeren Probleme bereitete. Dirigent Alvaro Palmen konnte alle drei mitgebrachten Werke (Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg – Ouvertüre; Camille Saint-Säens: Cello-Konzert Nr. 1 a-Moll op. 33; Robert Schumann:
Symphonie Nr. 4 d-Moll op. 120) proben und den Musikern die Feinheiten in Erinnerung rufen. Den Abend konnten die Musiker frei gestalten und taten dies auch in kleineren oder größeren Gruppen.

Am nächsten Tag gab es dann das erste Zusammentreffen mit Xincao Li, einem der bekanntesten jüngeren chinesischen Dirigenten, der die erste Hälfte des ersten Konzertes dirigieren würde. Mit dabei auch Bonian Tian, Solocellist des Gürzenich-Orchesters und Cello-Professor in Frankfurt, der selber Absolvent des Pekinger Central Conservatory gewesen und einer der Initiatoren des jetzigen chinesisch-deutschen Austausches gewesen ist und der im ersten Konzert auch den Cello-Solopart des Saint-Saëns-Konzertes übernehmen würde. Schnell konnte sich das Orchester, noch verstärkt durch 15 chinesische Musiker des Middle-School-Orchestras, auf den neuen Dirigenten einstellen.

Schon am folgenden Tag, Donnerstag, wurde es ernst: Nach einer ausgiebigen Generalprobe begann der Abend mit einem Festakt in der Aula des Konservatoriums. Neben den offiziellen Vertretern der Rheinischen Musikschule und der Middle School des Central Conservatory waren auch Vertreter der deutschen Botschaft in Peking sowie aus der chinesischen Politik zugegen. Nach einigen Reden wurde in einem feierlichen Akt die Urkunde, die die zukünftige Zusammenarbeit und Kooperation der beiden Institutionen begründen soll, durch Herrn Dr. Fischer sowie sein Gegenüber, der Direktorin der Middle School des Central Conservatory, unterschrieben.

In dem anschließenden Konzert zeigte sich das Orchester inklusive der chinesischen Musiker unter beiden Dirigenten äußerst spielfreudig und begeisterte das Publikum genauso wie der Solist Bonian Tian, der nicht ohne Zugabe von der Bühne gelassen wurde. Nach dem Konzert durfte das Orchester sich noch bei einem Empfang bei Speisen und Getränken stärken und etwas feiern.

Nach nun drei musikalisch anstrengenden Tagen stand der Freitag im Zeichen der Entspannung: Das Orchester besichtigte den Tian’anmen Platz (Platz des Himmlischen Friedens) sowie die Verbotene Stadt.

Samstags wurde es wieder ernster: Mittags ging es mit zwei Bussen in die Beijing Concert Hall, einem großartigen Konzertsaal, in dem an diesem Abend das zweite Konzert stattfinden würde. Diesmal mit Manuel Lipstein (16) als Solisten und komplett unter der Leitung von Alvaro Palmen. Auch dieses sehr gut besuchte Konzert wurde zu einem grandiosen Erlebnis, sowohl für die Musiker, die ein grandioses Konzert darboten, als auch für die vielen Zuhörer, die dieses erleben durften und nach der Schumann-Sinfonie mit besonders langem Applaus honorierten. Zur Belohnung gab es anschließend ein großes Abendessen, gemeinsam mit vielen chinesischen Gästen, in einem Restaurant. Hier konnten die Musiker entspannt den Abend ausklingen lassen.

Am Sonntag stand dem Orchester ein letzter langer Tag bevor: Nach dem Auschecken aus dem Hotel konnte das Orchester einige Stunden lang den Sommerpalast besichtigen, eine malerische Parkanlage mit großem See etwas außerhalb der Stadt, bevor es dann zum Flughafen ging. Nach einem langen Nachtflug kam das Orchester am Montagmorgen dann wieder wohlbehalten in Frankfurt an.

geschrieben von Richard Meyer